Der adäquate Umgang mit Migräne kann die potentiell negativen gesundheitlichen und beruflichen Auswirkungen dieser mildern und die langfristige Arbeitsfähigkeit schützen. Unter den Umgang (auch „Selbstmanagement“ genannt) fallen z. B. die bedarfsgerechte Einnahme von Medikamenten. Ebenfalls sehr bedeutend sind nicht-medikamentöse Selbstmanagement-Praktiken wie bewusste Entspannung und ein gesunder Lebensstil. Jedoch gibt es bis heute keine detaillierten Erkenntnisse darüber, wie berufsbezogenes Migräne-Selbstmanagement am Arbeitsplatz umgesetzt werden kann und wie dieses negativ und positiv beeinflusst wird. Zu genau diesen Fragen läuft ein Forschungsprojekt des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), das auch Rehabilitand*innen der Berolina Klinik eingeschlossen hat.
In der Studie wurden von August 2020 bis Januar 2021 mehr als 20 Interviews geführt. Die vorläufigen Ergebnisse zeigten, dass sich die Selbstmanagement-Strategien am Arbeitsplatz in Akut- sowie Präventionsmaßnahmen einteilen lassen. Präventionsmaßnahmen können unter anderem die genaue Strukturierung des Arbeitstags mit eingebauten Ruhephasen oder die Vermeidung von Migräne-Auslösern (wie Stress durch Multitasking, Dienstreisen und Konflikte) umfassen. Unter Akutmaßnahmen können z. B. der schnelle Griff zu Medikamenten, sowie der zügige Rückzug aus der Situation (sei es nach Hause oder an einen ruhigen Ort am Arbeitsplatz) verstanden werden.
Die Daten werden zurzeit (Stand: Februar 2021) tiefergehend analysiert. Durch ein differenziertes Bild des beruflichen Selbstmanagements erhoffen wir uns Ansatzpunkte für die Entwicklung von Maßnahmen für die Rehabilitation bzw. für Betriebe abzuleiten zu können, die den adäquaten Umgang mit Migräne am Arbeitsplatz ermöglichen. Der Blick richtet sich unter anderem auf die noch bessere Vorbereitung auf die Rückkehr zur Arbeit nach einer Rehabilitation aufgrund von Migräne.